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Wie sollten Grünflächen angelegt werden?

Wie sollten Grünflächen angelegt werden?

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15.2.2019

Moderne Stadtbegrünung ist viel mehr als die Durchführung einiger kosmetischer Maßnahmen für ein besseres optisches Erscheinungsbild einer Wohngegend oder Stadt. Natürlich wirkt sich der Anblick von Grün positiv auf die menschliche Psyche aus, aber moderne Stadtbegrünung muss noch viel mehr können – und sie kann es auch, wenn sie richtig gemacht wird. “Richtig“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass aktuelle Forschungs- und Untersuchungsergebnisse unverzichtbare Grundlage der Grünflächenplanung sind.

Mehrere kleine Grünanlagen sind effektiver als ein großer Park


So hat beispielsweise die Technische Universität (TU) Berlin herausgefunden, dass mehrere kleine Grünanlagen effektiver sind als ein großer Park. Die Berliner Wissenschaftler haben den Kühleffekt von städtischen Grünanlagen untersucht und sind dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die Abkühlung in einem Umkreis von etwa 300 Metern um die Grünfläche herum auswirkt. Kleinere Parkanlagen von etwa einem Hektar Größe (entspricht etwa den Maßen eines Fußballplatzes), sind effizienter, weil viele kleine Oasen die Wärmeinsel Stadt besser kühlen können. Mehrere kleinere Grünflächen bedeuten auch mehrere 300-Meter-Abkühlungszonen – und damit wohnt fast niemand mehr zu weit von einer städtischen Grünfläche entfernt, um von ihrem Kühlungseffekt profitieren zu können. Jede versiegelte Fläche kann durch ihre Entsiegelung zu einem besseren Stadtklima beitragen. Innenhöfe und Plätze, die mit einem natürlichen Bodenbelag ausgestattet und begrünt sind, wirken wie kleine Oasen in der städtischen Betonwüste und sorgen für ein angenehmeres Stadtklima.

Frischluftschneisen


Entscheidend für den Wirkungsgrad einer Grünfläche ist auch die Bebauung in ihrer Umgebung. Die bei vielen Stadtplanern favorisierten Frischluftschneisen sind auch aus Sicht der Klimatologen sinnvoll, schaffen aber in tropisch heißen Sommernächten nur wenig Abkühlung in der Wärmeinsel Stadt. Der Grund dafür ist, dass ein schwacher Wind vom Umland zu kraftlos ist, wenn er in der Stadt angekommen ist. Stößt der Wind in der Stadt aber immer wieder auf Hindernisse, also Gebäude, bilden sich Luftwirbel, die kühle Luft aus höheren Lagen an den Boden ziehen. Die Luft bleibt damit in Bewegung und kann gleichzeitig die Ansammlung von Schadstoffen verhindern. Im Zuge des prophezeiten Klimawandels werden tropisch heiße Sommernächte keine Seltenheit mehr sein. Der klimaoptimierten Stadtplanung mit vielen kleineren Grünflachen und wohldurchdachten Luftschneisen kommt damit eine wichtige Aufgabe zu.

Ein weiterer sehr wesentlicher Effekt des intakten Stadtgrüns ist die Erhaltung der urbanen Biodiversität. Städtische Grünanlagen haben auch wesentlichen Einfluss auf die Fauna, denn selbst wenn sich viele Tierarten bereits erfolgreich auf das Leben in städtischer Umgebung umgestellt haben, so brauchen sie auch in der Stadt ihren grünen Lebensraum. Gesundes Grün in der Stadt fördert und schützt die Tierwelt und bietet ihr ein umfangreiches Potenzial zum Überleben.

Dach- und Fassadenbegrünung


Die klassischen Grünanlagen sind Parks mit Rasen, Bäumen und Sträuchern. Fassaden und Dächer wurden lange Zeit nicht als zu begrünende Flächen berücksichtigt. Seit einigen Jahren sind aber auch die Hausfassaden und -dächer ins Interesse der Stadtplaner und Landschaftsarchitekten gerückt. Mittlerweile werden sogar fertige Fassadenelemente zur schnellen Begrünung angeboten. Begrünte Fassaden und Dächer sind in doppelter Hinsicht nützlich für das Stadtklima: Einerseits verhindern sie durch ihre Begrünung das Aufheizen und damit die Reflexion der Wärmestrahlung von Stein- oder Betonfassaden sowie Dächern und andererseits unterstützt die Bepflanzung die Abkühlung des aufgeheizten Stadtklimas. Begrünte Fassaden und Dächer bieten darüber hinaus den Bewohnern der so ausgestatteten Häuser einen zusätzlichen Vorteil. Die Pflanzen an der Außenwand und auf dem Dach haben einen Isoliereffekt, der die Wärme im Sommer draußen und im Winter drinnen hält. Darüber hinaus wirken Dachbegrünungen bei Regen als Wasserspeicher und entlasten dadurch die städtische Kanalisation.

Dach- und Fassadenbegrünungen eignen sich ganz besonders dort, wo die bestehende Bebauung keine Möglichkeit zur Anlage eines kleinen Parks bietet. Aber auch als zusätzliche Begrünung im Umfeld von Grünanlagen sind sie eine nicht zu vernachlässigende Option für vorausschauende Stadtplaner und Architekten.

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