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Stadtgrün als natürliche Versicherung gegen Wetterextreme

Stadtgrün als natürliche Versicherung gegen Wetterextreme

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3.12.2018

Kaum ein ökologisches Thema der letzten Jahre hat die Nachrichten so sehr beherrscht wie der Klimawandel. Und auch wenn seine Gegner hartnäckig behaupten, die globale Erderwärmung sei lediglich der Ausdruck natürlicher Temperaturschwankungen, so bleibt das Ergebnis bei aller Schuldschieberei trotzdem dasselbe: Die Wetterextreme sind in den vergangenen Jahrzehnten merklich stärker geworden. Fast täglich erreichen uns Bilder von Dürren auf der einen Seite und sintflutartigen Sturzbächen auf der anderen, von Wirbelstürmen und Tornados, von brennenden Wäldern und abbrechenden Eisschollen. Die Erde befindet sich in einem Ungleichgewicht. Die Folgen sind nicht nur am anderen Ende der Welt spürbar, sondern auch hier in unseren Gefilden:
Europa erlebte sein kollektives Wettertrauma im August 2003, als im Zuge des Jahrhundertsommers 70.000 Menschen vor allem in Südeuropa ihr Leben verloren – das bis dato schwerste Wettereinzelereignis auf diesem Kontinent. Mit Abstand am stärksten betroffen war Frankreich. So sind beispielsweise in Paris besonders viele Böden innerstädtisch versiegelt, wodurch sich bei starker Hitze und Sonneneinstrahlung der Boden zusätzlich aufheizt und diese Hitze an die Umgebung abgegeben wird.

Großkronige Laubbäume können helfen, versiegelte Flächen und Plätze zu beschatten, ein zusätzliches Aufheizen der Stadtluft zu vermeiden und die Luftfeuchtigkeit durch Blattverdunstung zu erhöhen. Auch im gegenteiligen Fall schlägt die Grünfläche eine versiegelte Fläche bei Weitem: Bei Starkregen trägt sie dazu bei, dass überschüssiges Wasser in den Boden abfließen kann und dadurch die Folgen von Überschwemmungen gemindert werden. Treffen in der Stadt außerdem hohe Temperaturen, langwellige Strahlung und Luftverschmutzung aufeinander, entsteht gesundheitsschädlicher Smog. Und nicht nur die Außenluft heizt sich auf. Auch in den Gebäuden wird es zunehmend wärmer, wodurch mehr Energie zum Kühlen aufgewendet werden muss. Einen doppelten Kühlungseffekt erzielen wiederum begrünte Dächer und Fassaden: Sie sorgen für kühlere Temperaturen im Gebäude und minimieren die Wärmeabstrahlung in die Umgebung. Auch hier gibt es Gehölze, die sich besonders für Dach- und Fassadenbegrünungen eignen. Der Hitzeinsel-Effekt betrifft übrigens keineswegs nur Großstädte. Doch überall dort, wo er auftritt, kann er durch sorgfältig geplante Grünanlagen gemindert werden.

Was können Sie in Ihrer Stadt nun konkret tun, damit Ihr Stadtgrün möglichst wirksam zum Einsatz kommt?


  1. Erhöhen Sie generell die Anzahl der Bäume, um die Filter- kapazität zu vergrößern.

  2. Gesunde, gut wachsende Bäume haben den größten Effekt; sorgen Sie darum für gute Wachstumsbedingungen.

  3. Sorgen Sie dafür, dass Bäume erwachsen werden können.

  4. Nutzen Sie Bäume, die an die städtische Umgebung angepasst sind und die wenig Pflege benötigen.

  5. Sorgen Sie für genügend Vielfalt unter den Bäumen, um möglichst viele Schadstoffe effizient herauszufiltern.

  6. Pflanzen Sie auch Nadelbäume, vorzugsweise immergrüne, für eine effektive Aufnahme von Feinstaub während des gesamten Jahres.

  7. Verwenden Sie für die Aufnahme von Feinstaub möglichst Laubbäume mit rauen und behaarten Blättern.

  8. Pflanzen Sie Laubbäume mit flachen, breiten Blättern für eine effektive Aufnahme von Stickoxiden und Ozon.

  9. Vermeiden Sie Arten, die empfindlich auf Luftverschmutzung reagieren.


Bei Fragen zu standortgerechter Pflanzung, der richtigen Auswahl von Stadtbäumen oder zur Pflege hilft Ihnen gern Ihre örtliche Baumschule weiter oder Sie wenden sich an den Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.

Wir können das nächste Unwetter oder den nächsten Hitzesommer vielleicht nicht aufhalten. Aber wir können dafür sorgen, dass unsere Städte und Kommunen in Zukunft besser darauf vorbereitet sind. Indem wir nachhaltige Lösungen für die Klimabelastungen unserer Zeit finden. Indem wir in eine grüne Stadtentwicklung investieren und klug und nachhaltig planen. Indem wir unsere vorhandenen Grünflächen schützen und pflegen. Und indem wir neue Bäume pflanzen. Nicht nur dort, wo es sein muss, sondern auch dort, wo es sein kann, weil unser Handeln von heute die Welt von morgen bestimmt.

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